Am erweiterten Hochwasserschutzkonzept wird mit Hochdruck gearbeitet
Eine möglichst große Wirkung kann ein solches Schutzkonzept nur dann entfalten, wenn es von der Quelle der Ahr in Blankenheim bis zur Mündung in Sinzig sowohl örtlich als auch überörtlich und ineinandergreifend konzipiert wird. Die kommunalpolitisch Verantwortlichen in den Kreisen, Städten und Gemeinden entlang der Ahr und ihren Nebenflüssen arbeiten an diesem Hochwasserschutzkonzept mit Hochdruck. Derzeit werden von wissenschaftlichen Einrichtungen und Planungsbüros zielführende Entwürfe gefertigt, welche auch die Wechselwirkungen einzelner Maßnahmen untereinander genauestens abwägen müssen. Zwischen den verschiedenen Zuständigkeitsträgern werden diese dann wohlüberlegt abgestimmt. Darüber hinaus ist auch die Finanzierungsfrage aller Einzelmaßnahmen zu klären und eine solidarische Mittelbeschaffung anzustreben. Die derzeit höchst wichtigen Arbeiten befinden sich also in einer notwendigen und unabdingbaren Startphase des Hochwasserschutzkonzeptes und laufen zum jetzigen Zeitpunkt für die Bevölkerung vor Ort nicht erkennbar im Hintergrund ab. Erdbewegungen und gestalterische Arbeiten wird man in den Örtlichkeiten erst ab dem kommenden Jahr sehen können, wenn es in die Umsetzungsphase geht.
Der Plan zur Umsetzung und Weiterentwicklung von überörtlichen Maßnahmen zur Hochwasser- und Starkregenvorsorge für den Landkreis Ahrweiler wird von 2 Lenkungsgruppen – eine für den überörtlichen Maßnahmenplan, die andere für die Anlage der Pegel – erstellt und umgesetzt. Für die Maßnahmen erfolgt eine ganzheitliche Betrachtung des Einzugsgebietes. Per Kooperationsvertrag arbeitet die Verbandsgemeinde Adenau eng mit benachbarten Kommunen sowie mit dem Kreis Ahrweiler zusammen.
Aktuell erfolgt eine Europaweite Ausschreibung für die Konzeptionierung und Entwicklung von Maßnahmen und deren Priorisierung. Die Vergabe wird voraussichtlich im Frühjahr 2023 (Mai/Juni) sein. Der Umsetzungshorizont ist bis ca. Ende 2024 vorgesehen.
Ziel ist ein Konzept mit Maßnahmen, die von überörtlichem Interesse sind und eine Retention in der Fläche oder am/im Gewässer beinhalten. Damit einher gehen werden auch großflächigere Abflussmodellierungen (Wasserhaushaltsmodell LARSIM zur Simulation von Hochwasserereignissen in Folge lokaler Starkregen) zur Prüfung der Auswirkungen/Wechselwirkungen verschiedener Maßnahmen. Daraus resultieren auch neue Hochwasser-Warnkarten.
Aus der Vorauswertung durch das betreuende Ingenieurbüro Infrastruktur & Umwelt resultiert eine Abschätzung priorisierter Maßnahmen überörtlicher Wirkung, die bereits begleitend zur Konzeptionierung umgesetzt werden könnten. Eine Vorauswahl dessen wird aktuell von der Verbandsgemeinde Adenau gesichtet. Daraus ausgewählte Maßnahmen werden kurz- bis mittelfristig angegangen / angestoßen. Unter anderem gehören dazu Renaturierungsmaßnahmen oder Gestaltungen naturnaher Rückhaltevolumina.
Zu berücksichtigen ist, dass eine nachhaltige Maßnahmenplanung auch seine Zeit braucht. Die Maßnahmen sollen nicht willkürlich und kleinräumig wirken, sondern in einem aufeinander abgestimmten Maßnahmen-Bündel und in einer sinnvollen Reihenfolge abgehandelt werden.
Arbeitsgruppe Pegel
Die Arbeitsgruppe Pegel arbeitet an den Planungen zur Errichtung zusätzlicher Hochwasser-Pegel im Einzugsgebiet für tiefer gehende Informationen und die Hochwasser-Frühwarnung. Dies erfolgt in Zusammenarbeit mit anderen Verbandsgemeinden im Kreis Ahrweiler sowie mit wissenschaftlicher Begleitung durch die Hochschule Koblenz (Herr Kirschbauer). Mitte Dezember werden die potenziellen neuen Pegelstandorte gemeinsam mit Vertretern der SGD begutachtet und bewertet. In der Verbandsgemeinde Adenau handelt es sich um 4 neue potenzielle Standorte in den Einzugsgebieten.
Fortschreibung des Hochwasservorsorgekonzeptes für die Gewässer II. Ordnung zur Entwicklung weiterer Maßnahmen für die Gewässer III. Ordnung
Die Fortschreibung des Hochwasserkonzeptes für die Gewässer II. Ordnung dient als Auftakt für das Gewässerwiederherstellungskonzept der Gewässer III. Ordnung (IBS), welches die Wiederherstellung und Schaffung natürlicher Retention / naturnaher Gewässer beinhaltet. In diesem Zusammenhang werden insbesondere die Einlaufbereiche der Gewässer in die Ortschaften mit betrachtet, weil diese eine hydraulische Eng-/Schwachstelle darstellen und zu Verklausungen führen.
Vereinzelte Direktmaßnahmen:
⇒ Maßnahmen des Naturschutzgroßprojektes Obere Ahr-Hocheifel der Kreisverwaltung Ahrweiler
(z.B. Renaturierung der Ahr-Aue mit Altarmstruktur zwischen Dümpelfeld und Insul, Müsch). Bei
dem Projekt in Müsch an Ahr und Trierbach findet aktuell eine Gewässeraufweitung /
Umgestaltung des direkten Gewässerumfeldes statt. An der Ahr zwischen Insul und Dümpelfeld
wird derzeit eine Altarmstruktur und Renaturierung geschaffen.
⇒ Hochwasserpartnerschaft Ahr
In der Hochwasserpartnerschaft arbeiten der Kreis Ahrweiler, die Städte Sinzig, Bad Neuenahr-Ahrweiler und Remagen, die Verbandsgemeinden Adenau, Altenahr, Bad Breisig und Brohltal und die Gemeinde Grafschaft zusammen. Moderatorin der Hochwasserpartnerschaft Ahr ist Cornelia Weigand, Landrätin des Kreises Ahrweiler.
Die Hochwasserpartnerschaft hat sich in den vergangenen Workshops mit folgenden Themen befasst:
· Status, Schäden und Wiederaufbau von Brücken entlang der Ahr
· Bauleitplanung in neu ausgewiesenen Überschwemmungsgebieten
· Hochwasserwarnung und Pegel
· Gewässerwiederherstellungskonzept Ahr
· künftige Struktur und Bausteine für die überörtliche Hochwasservorsorge an der Ahr
· hydrologische Einschätzung der Ahrkatastrophe 2021
· Hochwasservorhersage und -frühwarnung
· Gefahrenabwehr und Alarm- und Einsatzplanung
· Erfahrungsaustausch zu aktuellen Überflutungsereignissen
· Schutzmaßnahmen gegen Treibgut an Fließgewässern
· örtliche Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzepte
· Gewässerunterhaltung
Am 7.12.2022 hat der jüngste Workshop zum Thema "Gewässerwiederherstellungskonzept für die Verbandsgemeinde Adenau" stattgefunden. Über die Ergebnisse dieser und Anfang 2023 geplanten Arbeitssitzungen wird wieder in der Presse informiert.