Professionelle Projektbegleitung als nächster Schritt
Im Dezember letzten Jahres hatte die Marienhaus-Gruppe die Schließung des von ihr betriebenen St. Josef- Krankenhauses Adenau zum 31. März 2023 bekanntgegeben. Nicht von dieser Entscheidung betroffen sind die Dr. von Ehrenwall‘sche Klinik, das Schlaflabor von Frau Dr. Elke Valerius sowie die Frauenarztpraxis von Frau Dr. Roswitha Tempel und Herrn Gottfried Steinle.
Für die Menschen im Adenauer Land stehen auch weiterhin die niedergelassenen Haus- und Fachärzte zur Verfügung. Bei notwendiger stationärer Versorgung müssen aber weitere Wege zu den nächstgelegenen Krankenhäusern in Kauf genommen werden. Hinzu kommt, dass vorhandene Rettungsmittel des Notarztstandortes Adenau im Einsatzfall durch die topographischen Gegebenheiten im Adenauer Land zeitlich intensiv gebunden sein können.
Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus dem Bürgermeister der Verbandsgemeinde Guido Nisius, Stadtbürgermeister Arnold Hoffmann, Landrätin Cornelia Weigand, Vertretern des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Wissenschaft und Gesundheit sowie des Fördervereins Krankenhaus und Notarztstandort Adenau und der Marienhaus-Gruppe hat sich gebildet. In dieser Runde wird intensiv an einem alternativen Versorgungsmodell gearbeitet. Einigkeit besteht darin, dass es ein Krankenhaus Adenau, wie die Bevölkerung es aus der Vergangenheit kennt, nicht mehr geben wird.
Bürgermeister Guido Nisius: „Ein professioneller Projektierer soll die Bedarfe vor Ort ausloten und daraus ein kompaktes und tragfähiges Angebot entwickeln. Im Rahmen der Konzepterstellung ist auch eine Abstimmung mit den im Adenauer Land ansässigen Haus- und Fachärzten sowie mit dem beim Deutschen Roten Kreuz angesiedelten Notarztstandort Adenau erforderlich.“
Die Projektbegleitung soll von der Verbandsgemeinde Adenau beauftragt werden. Das Land Rheinland-Pfalz begrüßt das Projekt und möchte sich mit einem Zuschuss beteiligen. Die Prüfung eines Antrags soll zeitnah erfolgen, damit die nächsten Schritte zügig eingeleitet werden können.
„Als Land sind wir darum bemüht, gemeinsam mit den Akteurinnen und Akteuren vor Ort die beste Lösung für die Menschen in der Region zu erarbeiten. Deshalb freue ich mich über die Initiative der Verbandsgemeinde, eine professionelle Projektbegleitung einzusetzen und gerne unterstützen wir diesen Weg in die Zukunft im Rahmen unserer Möglichkeiten“, sagt Gesundheitsminister Clemens Hoch.
Auch der Kreistag hatte bereits in seiner Sitzung am 10. März 2023 auf Initiative der Landrätin die Unterstützung eines solchen Modells im Adenauer Land zugesichert.
Landrätin Cornelia Weigand: „Eine wohnortnahe, bedarfsgerechte und leistungsfähige Gesundheitsversorgung in der Region Adenau ist essentieller Bestandteil der Daseinsfürsorge. Ich bin mir dieser hohen Verantwortung für die Menschen hier bewusst. Jetzt gilt es, auf der Grundlage einer Bedarfsanalyse im Dialog und Miteinander mit allen verantwortlichen Akteuren ein adäquates und auch finanzierbares Konzept für ein Versorgungsmodell in der ländlichen Region des Kreises zu entwickeln. Wir als Kreis stehen hinter den Bemühungen und werden diesen Prozess aktiv mit unterstützen.“
Wann und in welcher Form ein alternatives Versorgungsmodell im Adenauer Land zum Tragen kommt, steht derzeit noch nicht fest. „Wir bitten um Geduld, denn ein solcher Prozess braucht seine Zeit“, so Bernd Schiffarth, Vorsitzender des Fördervereins Krankenhaus und Notarztstandort Adenau.
Arnold Hoffmann: „Ich sehe, dass alle Akteure intensiv zusammenarbeiten und verbinde damit die Hoffnung, dass eine gute und zufriedenstellende Lösung für die Stadt Adenau und das Umland gefunden wird.“